Inselleben

Der Juni hat kaum begonnen und schon ist er wieder vorbei. Die Zeit ist nur so an mir vorbei gerast; ich hab’ mir vielleicht auch zu wenig Zeit genommen. Neben dem Schulabschluss und dem damit verbundenen Stress, durften ein Sporttag, ein Schulfest und natürlich die alles übertreffende Landschulwoche nicht fehlen. Rückblickend hat alles wunderbar geklappt und Spass hatten wir sowieso. Trotzdem kam ich gerade in den Momenten kurz vor den jeweiligen Spezialanlässen wieder einmal an meine Grenzen. Schliesslich sollte alles perfekt sein (was auch immer das heisst) und die Ansprüche meinerseits waren wie bereits bekannt riesig.

Würde ich mir nicht zwischendurch meine Inseln schaffen und diese Zeit für mich bewusst geniessen, wäre ich wahrscheinlich ziemlich ungesund unterwegs.

Während meiner Ausbildung wurde öfters von der Work-Life-Balance gesprochen, was in meinen Gedanken ungefähr so übersetzt wird: Neben der anstrengenden Arbeit solltest du unbedingt ein erholsames Leben führen, so dass du im Gleichgewicht bleibst. Natürlich ist dieses eigene Gleichgewicht aus meiner Sicht sehr erstrebenswert, doch wünsche ich mir, dass die von mir gewählte Arbeit nicht nur streng ist und deshalb mein Leben so gemütlich wie möglich zu gestalten ist.

Von den 168 Stunden, welche eine Woche hat, verbringe ich um die 50 Stunden mit arbeiten. Ungefähr weitere 50 Stunden verbringe ich mit schlafen. Es bleibt noch ungefähr ein Drittel der Wochenzeit für Freizeit, Kochen, Essen, Einkaufen, Putzen und was mir sonst noch so einfällt. In allen der drei Kategorien erlebe ich sowohl anstrengende, herausfordernde, aber auch wunderschöne und erholsame Momente. Das Arbeiten gehört doch auch zum Leben. Ich spreche also lieber von einem inneren Gleichgewicht in allen Lebenslagen. Doch wie kommt es überhaupt zu diesem Gleichgewicht?

In der Achtsamkeit wird von der Selbstfürsorge gesprochen: Ich schaue zu mir, zu meinem Gleichgewicht. Ich achte mich und umsorge mich. Ich mag mich – mit allem, was zu mir gehört.

Damit mir das gelingt, muss ich mich selbst kennenlernen, meine Schwächen und Stärken akzeptieren, meine Bedürfnisse wahrnehmen und darauf eingehen. Ich versuche mir diese Bedürfnisse gerne als Inseln vorzustellen: Ich schaffe mir Inseln, auf welchen ich mich wohlfühle. Diese Inseln sind sowohl bei meiner Arbeit im Unterricht, als auch in meiner Freizeit zu besuchen. Einerseits hilft mir eine am Wochenende besuchte Insel dabei, im Unterricht glücklich, freundlicher und ausgeglichener aufzutreten. Andererseits gibt es viele Inseln, die sich auch mit den Kindern besuchen lassen und die gleiche, ähnliche oder sogar bessere Wirkung haben, wie eine allein besuchte Insel.

Um ein wenig konkreter zu werden, stelle ich dir gerne Inseln aus meinem Leben vor. Links sind jeweils die Inseln, die ich selbst besuche; rechts dementsprechend die Klassenzimmer-Inseln.

  • Für mich joggen – Bewegungspausen im Klassenzimmer
  • Lesen – Vorlesen
  • Gitarre spielen – Body Percussion und Cajon spielen mit der Klasse
  • Gesangsunterricht mit meiner Schwester – Lieder singen mit meiner Klasse
  • Musik hören – Abschlussritual
  • Briefe und Postkarten schreiben – Briefkasten im Klassenzimmer
  • Yoga und Meditation – Achtsamkeitsübungen mit der Klasse
  • Spielen – Spielen
  • Reisen – Schulreisen, Landschulwochen, Exkursionen

achtsam.
Zeichne und schreibe deine eigenen Inseln auf.
Wie oft und wann besuchst du diese Inseln?
Findest du dort deine innere Ausgeglichenheit?
Kannst du diese in deinem Berufsalltag integrieren?

klasse.
Die Schülerinnen und Schüler dürfen ihre Inseln und Wohlfühloasen zeichnen. In welchen Momenten (in und ausserhalb der Schule) fühlen sie sich wirklich wohl? Von welchen Inseln wünschen Sie sich mehr? Welche Inseln möchten sie nach einer anstrengenden Sequenz besuchen?

Viel Spass beim Entdecken und Ausprobieren.

Schiff ahoi!

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